Email: Leserbrief in der Neuen Züricher Zeitung (4. Mai 2004)
BERND A. LASKA, aus dem LSR-Archiv
Betr.:
Thomas Maissen, Nationalgeschichte après la lettre ("Das historische Buch")
NZZ, 3.3.04, S.36
Selten las ich in der NZZ eine so schnöselhafte Abfertigung eines älteren Wissenschaftlers durch einen jüngeren Kollegen wie die des emeritierten Historikers Peter Stadler durch Thomas Maissen.
Maissen lässt in seiner Rezension von Stadlers "Epochen der Schweizergeschichte" kaum eine Schmähung des angesehenen Autors – im NZZ-Verlag erschien 2003 eine Festschrift für ihn – aus.
Fragt man sich, wodurch Maissen sich zu einem solchen Vorgehen ermächtigt, ja wohl sogar verpflichtet gefühlt haben mag, findet man eine Erklärung in Stadlers Ablehnung der heutigen schweizerischen Asyl- und Immigrationspolitik.
Diese könne, so Stadler, u.a. "wegen des Rassismusgesetzes" nicht einmal offen erörtert werden; an ihr könnte die Schweiz "noch in diesem Jahrhundert verdientermassen zugrunde gehen".
Da platzte dem offenbar politisch sehr "korrekten" Maissen der Kragen. Er unterstellt Stadler – in Form eines garstigen "Trostes" – Rassismus: "Das Gesetz verhindert nicht die offene, wohl aber die rassistische Erörterung von Problemen." Sein halbherziges Dementi im nächsten Satz wirkt dann kaum noch glaubhaft.
Bernd A. Laska