(...) Gibt es nicht schon lange auch Theologen, die nicht an einen persönlichen Gott glauben ? Das scheint nebensächlich zu sein, wie "Gott" konzipiert wird. Ja, nebensächlich scheint sogar das Bekenntnis zum Atheismus -> Vgl. Stirners ernsten Spott über die radikalen Atheisten Ludwig Feuerbach und Bruno Bauer: "Diese Atheisten sind fromme Leute." Das fuhr dem jungen, "humanistischen" Marx so in die Knochen, dass er Feuerbach abschwor und seinen Historischen Materialismus entwarf...
(...) das Ganze und auch die Frage der steckengebliebenen Aufklärung läuft auf die Erforschung des Problems hinaus, wie Menschen ab ihrer Geburt (manche sagen: schon pränatal) "enkulturiert" werden, wie ein "Über-Ich", eine Werthaltung, Identität, Religiosität etc. in sie hineinkommt (ins linke wie rechte Gehirn, aber wohl auch in den gesamten Organismus --> "eingefleischt") und dann durch noch so viel rationale Anstrengung an sich selbst und Anderen erfahrungsgemäss nur noch sehr bedingt zu ändern ist. Da stellt sich natürlich gleich die Frage: warum wäre solche Änderung überhaupt wünschenswert? Manch einer fände es dieser Tage sofort plausibel, wenn man auf "die Nazis" hinweist oder auf "die Fundamentalisten", islamisch, christlich oder sonstwie, aber das schiene mir als ziemlich oberflächlich argumentiert. (...)