Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 10)
BERND A. LASKA, aus dem LSR-Archiv
III Der Einzige und sein Eigentum: Grundzüge einer Ideologie, Abschnitt 3 (alle Hervorhebungen von Laska)
Helms zitiert Rolf Engert 1923 dahin, daß Stirner und Ibsen Propheten des „dritten Reichs“ gewesen seien. Laska streicht sich auch das Wort von Ibsens „geschichtsphilosophischer Betrachtungsweise“ an.
Helms: „Für Stirner ist der Geschichtsprozeß eine Bewegung des Fortschritts, er negiert also das Bestehende. Das nimmt mir Einzigem die Mühe ab, mich aus dem Bestehenden zu befreien, indem ich es veränderte.“ Den zweiten Satz unterkringelt Laska und kommentiert ihn: marx. Illusion
Helms: „Die Religionskritik seiner Epoche war endlich zu der Einsicht gelangt, daß der liebe Gott nur als Fiktion den Leuten im Kopf sitzt, und hatte versucht, ihn den Leuten aus dem Kopf zu schlagen, bei welchem Aus-dem-Kopf-Schlagen Stirner emsig mitgeholfen hat. Daß man aber ihn um sein teures Eigentum bringen will, das empört Stirner sehr, und er setzt sich den lieben Gott als ‚Einzigen‘ wieder in den Kopf.“ Laska: u. Marx --> Polen, SU, etc.pp.
Helms wirft Stirner vor, daß er keine „gesellschaftlichen Machtmittel“ hat, auf das er seine „Sach‘“ stellen könnte und sie auf sein „selbstgemachtes Selbstbewußtsein“ stellt. Laska: wie Marx
Helms: „Das Glück, welches Stirner im Monadendasein zu finden hofft, ist bloß Fiktion. Es ist ein Glück, das sich auf Rabulistik stützt (…).
Helms behauptet, daß wenn es Stirner passe, „sollen die anderen parat stehen und springen“. Laska: wieso?
Helms meint hinsichtlich Stirners Rede von der „Gedankenlosigkeit“, daß es damit keine Kommunikation mehr gäbe und die Verbreitung des „Stirner’schen Dogmas“ unterbunden sei. Laska: Solipsismus-Problem. St. kein Solipsist
Stirners Rede, daß jeder Mensch jederzeit der „wahre Mensch“ sei, bezeichnet Helms als „fulimanten Tautologieschluß“ und beruft sich dabei auf Plechanow.
Helms: „Weil Stirner mit Denken und Sprache hadert und von Gedanken sich unterdrückt fühlt (…)“. Dazu Laska: Stirner beklagt, daß er vorgefundene Sprache benutzen muß
Helms zufolge bleibt dem entfremdeten Arbeiter nur die illusionäre Identifikation etwa mit der Nation: „der Identifizierte klatscht dem Schauspiel seiner eigenen Exploitation freiwillig Beifall“. Dazu Laska : 1) der „Einzige“ nicht! 2) Der „Herrschende“ ist auch „Identifizierter“
Von Laska an der Seite angekringelt und mit einem Ausrufungszeichen versehen: „Der Geist des ‚besonderen Individuums Stirnes‘ und unserer Tage ist wirklich äußerst unvollständig in Hinsicht auf die Totalität der Produktionsverhältnisse, dieses vollständigen Geistes oberster Instanz, den Hegel den subjektven Weltgeist genannt hat.“ Und weiter: „Marx und Engels haben Hegels ideale Abstraktion zur Realität konkretisiert: ‚Das Individuum … ist ferner unter die Teilung der Arbeit subsumiert, durch sie vereinseitigt, verkrüppelt, bestimmt.‘ Des Individuums ‚herrschende eine Bestimmtheit‘ – und jetzt kann man auch mit Stirner gegen Stirner sagen, seine einzige – ist seine allgemeine oder öffentliche ‚Seite‘, auf die es die Herrschaft festgelegt hat.“