Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 7)
BERND A. LASKA, aus dem LSR-Archiv
2 Freistaat im Staate: die Freien (alle Hervorhebungen von Laska)
Fußnote: „Die Gedanken Gneisenaus [1811], den Theoretikern des Guerillakrieges offenbar unbekannt und nur von Friedrich Engels recht begriffen, gehen (…) – oft noch weit über das hinaus, was Mao Tse-Tung in seinen theoretischen Schriften niedergelegt hat.“
„Schellig wurde nach Berlin berufen, sein ältlicher Mystizismus sollte Hegels Vernunft vergessen lassen.“ Am Rand schreibt Laska: Adorno!
„Das einzige Sprachohr des vierten Standes, die Rheinische Zeitung‘ – unter Karl Marxens Redaktion (…).“ Am Rand schreibt Laska: selbsternannt
„Im Hinterstübchen von Bruder Egberts [Egbert Bauer] Zigarrenladen spannen Bruno und Edgar [Bauer] ihre neue Masche, die ‚kritische Kritik‘.“ Am Rand schreibt Laska: Marx war dabei (vorher)
Fußnote: „In der Masse [Laska: nicht nur] … ist der wahre Feind des Geistes zu suchen.“
In seiner Biographie vom Gustav Mayer wird erwähnt, daß Engels den jungen Stirner, den er persönlich kannte, einen „bedächtigen Schrankenhasser“ nannte.
Über die „Freien“ schreibt Helms: „Die Mehrzahl von ihnen hatte keine Mühe zur rechten Zeit erfolgreich eine gutbürgerliche Karriere zu machen.“ Laska: Stirner nicht. Außerdem verweist Laska sechs Seiten weiter auf Edgar Bauer und dessen Probleme mit der Justiz.
Helms fährt fort: „Ohne Stirner wäre die ‚kritische Kritik‘ der ‚Freien‘ wohl schlicht im brandenburgischen Sande verweht, dort in Rixdorg unweit Berlin, wo Bruno Bauer einen Bauernhof erwarb, um als Landwirt pleite zu machen [von Laska unterkringelt] wie Stirner mit seiner Milchwirtschaft. Die von der Kritik ohnehin unberührte ‚Masse‘ hätte derweilen fortvegetieren [Marx als „Erlöser“] können wie je (…).“
„Der politische Wirkungszusammenhang beruht gerade auf Stirners Appell an den common sense des Unpolitischen [von Laska unterkringelt], die den staatlich überwachten Freistaat ihres selbstkontrollierten Selbstbewußtseins mit einem Staat der Freiheit verwechseln.“
„Unmittelbar nach Erscheinen des ‚Einzigen‘ hat Engels in einem Brief an Marx bereits ironisch kommentiert: ‚Das Stirnersche Buch zeigt aber wieder, wie tief die Abstraktion in dem Berliner Wesen steckt. Stirner hat offenbar von den ‚Freien‘ am meisten Talent, Selbständigkeit und Fleiß (…).“ Nach einem langen Auszug aus diesem Brief notiert Laska: „Folge: M+E schreiben „St. Max“
„‘Der einzelne,‘ schrieb Gustav Mayer zur Entwicklung Stirners im Kreise der ‚Freien‘, ‚könnte dahin gelangen, sich als ‚Einziger‘ zu fühlen, weil der absolute Staat seine Untertanen der Möglichkeit beraubte, zur Erstreitung gemeinsamer Zwecke [Laska: führt auch nur zu Lobbyismus] mit einander zusammenzutreten, weil er jeden Meinungsaustausch in der Öffentlichkeit unterband und in Verwaltung, Gesetzgebung und Rechtsprechung die Staatsangehörigen lediglich als Objekte behandelte.‘ ‚Der Einzige und sein Eigentum‘ könnte als Ethikum bezeichnet werden, weil es das erzwungene Laster isolierten Daseins [von Laska unterkringelt und der Bemerkung „demag.“(ogisch) versehen] zur virtuos gehandhabten Tugend umgestaltet.“
„[Stirners Verein] verdeckte, wie Marx einmal point blank formuliert hat, (…) die Gleichgültigkeit des Bürgers gegen jede Staatsform, vorausgesetzt, daß die bürgerlichen Interessen in ihrer Entwicklung nicht gehemmt werden.“ Laska merkt an: das ist doch richtig für einen klassenbewußten Bürger, die Arbeiterinteressen sollen sie doch wohl nicht wahrnehmen —> Inkonsequenz des Marxismus und Heuchelei
Die referierte Stelle stammt aus Marx‘ Rezension von Le Socialisme et Pimpot. Par Emile des Girardin. Helms: „Die Stelle ist ausdrücklich auf Stirner bezogen.“