Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 3)
BERND A. LASKA, aus dem LSR-Archiv
S. 10-12 (Laskas Unterstreichungen sind hier kursiv, Hervorhebungen mit Stabilo fett widergegeben)
„Für Stirner ist ein Mensch dem anderen ‚ein interessanter oder uninteressanter Gegenstand, ein brauchbares oder unbrauchbares Subject,‘ wobei Subjekt im Sinne preußischer Gloria zu lesen ist: als Untertan.“ BAL lapidar: Quatsch
„Unsinnig war der gegen Marx und die französischen Materialisten erhobene Vorwurf, sie hätten den Menschen zum Objekt, zu bloßem Material degradiert.“ Dazu BAL: doch: der sog. Hist. Gesetze. Helms fährt fort: „Auf Stirners ‚Einzigen‘ trifft er [der Vorwurf] zu.“
„Daß Marx und Engels der Kritik Stirners den Hauptteil ihrer ‚Deutschen Ideologie‘ gewidmet haben, ein Manuskript, das an Umfang den Gegenstand der Kritik noch übertrifft, ist ein sicheres Indiz, daß sie die Gefährlichkeit [BAL: für wen?] der Stirnerschen Ideologie weit höher veranschlagten als die Glaubenssätze irgendeines anderen Zeitgenossen.“ BAL: Sie haben die „dt. Id.“ dann nicht veröffentlicht, weil sie argumentativ schwächer waren als propagandistisch.
Auf S. 495 gibt es eine Parallelstelle: „Hier und jetzt scheint Stirner über Marx obsiegt zu haben, mittelständische, faschistische Ideologie über reflektierte, aufgeklärte Gesellschaftlichkeit. Wenn in den letzten Jahren die ‚Deutsche Ideologie‘ – viel zu lange sträflich vernachlässig [das Unterstrichene hat Laska am Rande nochmals mit einem Ausrufungszeichen hervorgehoben] – eine zentrale Position in der Marxismus-Diskussion eingenommen hat, so ist das ein gewichtiges Indiz für Stirners aktuelle Gefährlichkeit und auch dafür, daß Marxisten den Eiterherd wahrgenommen und zu lokalisieren begonnen haben.“ [Helms Buch handelt davon, daß dieses Böse immer und überall ist!]
„Agitation zielt auf das Bewußtsein und hämmert es zum ideologischen zurecht.“ (BAL: war es vorher nicht [ideologisch]?) Helms zitiert sodann Ludwig Oppenheimer (1924), daß Stirner sich nur an die Wenigen gewendet habe, „um den großen handelnden Schöpfer erwecken zu wollen“ – und kommt im Anschluß auf Hitler, dessen Mentor Dietrich Eckart sowie Mussolini zu sprechen. Sie hätten den „positiven Gehalt“ von Stirners Werk erfaßt. Laska hebt hervor, daß, Oppenheimer zufolge, sich alle demokratischen und radikalen Parteien von der „unmoralischen“ Außenseite von Stirners Werk mit Entsetzen abwenden würden und „daß ein Konservativer wiederum die Zersetzung der liberalen Ideologie zwar nicht ohne Schmunzeln, aber doch ohne Verständnis des positiven Gehalts des Werkes lesen müßte; und daß nur sehr wenige zu diesem Kern vordringen.“
Helms: „Stirner-Freund Mussolini“. Laska: „Marx-Freund Stalin“
„Wenn Stirner nicht im üblichen Sinne hat wirken wollen und gewirkt hat, so doch fraglos im unüblichen Sinne des Neuen, der Ideologie. Zu allerletzt ist der ‚Radikalismus seiner Sprache‘ ein Beweis fürs Gegenteil. Was bei Stirners Lebzeit des Guten möglicherweise zu viel war, für die Epoche des Faschismus* lag er richtig. Im ‚Stürmer‘, im ‚Völkischen Beobachter‘ fanden Verbalinjurien** beste Verwendung, verglichen mit denen die meisten Stirners wie liebevolle Koseworte anmuten. Das Verdienst, als erster ein Loblied auf den Unmenschen angestimmt und seine Sprache erfunden zu haben, ist Stirner nicht zu nehmen. ‚Das Unmenschliche ist das Wirkliche, das allerwärts Vorhandene‘, heißt es im ‚Einzigen‘.“ BAL: demag.!
* Laska: die [die Epoche des Faschismus] er freudig voraussah? nach Marx wäre 1933 soz. Rev. Fällig gewesen
** Laska: Da waren Marx/Engels Meister --> „St. Max“ /