Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 17)
BERND A. LASKA, aus dem LSR-Archiv
IV Hohlformen und Herrschaftsformen des Vereins, Abschnitt 7 (alle Hervorhebungen von Laska)
Was Helms Beschäftigung mit Stirners journalistischen Arbeiten betrifft („‘Reich und Staat‘ ist eine Hymne auf ein föderalistisch organisierter deutsches Großreich“) kommentiert Laska: das scheint ein übler Trick Helms: mit dem „Einzigen“ haben Stirners journalistische Arbeiten nicht immer zu tun! – In diesem Zusammenhang verweist Laska auf Rolf Engert, der eine Stelle aus dem „Einzigen“ zitiert. Stirner: „… in dem einen Werke seht ihr Mich möglichst vollständig, in dem anderen nur meine Fertigkeit.“
Stirners Satz: „Der Föderalismus ist die Verfassungsform der neuen Welt und der Zukunft.“ kommentiert Laska mit: Proudhon. Arbeitsdemokratie?
Helms: „Föderalismus als Garant der Freiheit ist eine Fabel, welche Kapitalisten und Anarchisten gleichermaßen gern erzählen.“ Laska: was dann? SU, DDR?
Helms: „Keine Organisation der Menschen, sie sei so liberal wie irgend denkbar, kann Freiheit vermitteln; Freiheit wird erst sein, wo die Sachen organisiert sind, wenn die Menschen ihre materialen Bedingungen unter Kontrolle halten und nicht einander kontrollieren. Die Unterschiede zwischen der BRD und einem anarchistischen Idealstaat sind überhaupt viel geringer, als der durch das Wort Anarchismus verschreckte Bürger denkt.“ Dazu Laska: vgl. das CDU-nahe „Seminar für freiheitliche Ordnung…“ (--> Stirner, Proudhon, Gesell, Steiner …)
Helms: „Wo Eigentum zu schützen ist, sei es der Arbeitsertrag im anarchistischen, sei es das Eigentum im kapitalistischen Gemeinwesen, wird anonyme Gewalt, die Gewalt der anonymen öffentlichen Institutionen aufgeboten.“ Dazu Laska: als sei es gleichartig! Helms fährt fort: „In beiden ist der Eigentumslose der Asoziale, ist sozial nicht derjenige, der mit seinem Eigentum die Gesellschaft zerstört.“ Dazu Laska: --> wie das! Helms vermischt hier Privateigentum und Privateigentum an Produktionsmitteln (= Verfügungsgewalt + zinstragendes Eigentum). Helms weiter: „Der technische Fortschritt spitzt die Klassengegensätze immer neu zu.“ Dazu Laska: So?
Helms: „Seit der ‚Deutschen Revolution‘ der Nazis meint der Terminus das Gegenteil seiner alten Bedeutung: den konterrevolutionären Staatsstreich.“ Dazu Laska: gar nicht!
Helms über Trotzki: „In der industriell verflochtenen Welt, in der kein Staat autark existiert, ist Revolution gleichbedeutend mit Weltrevolution. Als permanente gibt sie ihr Ziel, Veränderung [Laska: !] der Produktionsverhältnisse, einer revolutionären Betriebsamkeit preis.“ Dazu Laska: Oh! Helms gerade muß stets auf „Unmenschlichkeit“ Stirners hinweisen (d.h. auf Helms‘ und Marx‘ „Menschlichkeit“)
Mit einem „blöd!“ kommentiert Laska Helms‘ Aussage, der von Stirner in einem journalistischen Beitrag vertretene Föderalismus und „Kalter Krieg“ paßten zusammen. „Beide sind auf territoriale Übergriffe angelegt.“ Dazu Laska: Stirner als „mastermind“, obwohl den Aufsatz kaum einer gelesen hat.