Laskas Randnotizen zu Hans G. Helms‘ DIE IDEOLOGIE DER ANONYMEN GESELLSCHAFT (Teil 13)
BERND A. LASKA, aus dem LSR-Archiv
III Der Einzige und sein Eigentum: Grundzüge einer Ideologie, Abschnitt 6 (alle Hervorhebungen von Laska)
Helms: „Marxens und Engels‘ Kritik am ‚Einzigen‘ besteht vornehmlich darin, Stirners heiliges Geisterreich auf die Erde zurückzubringen, zu den von Stirner aufgespießten Fetischen und Institutionen des gesellschaftlichen Verkehrs deren historische Bedingungen und Entwicklungen beizubringen.“ Und weiter Marx und Engels zitierend: „Die wirkliche, praktische Auflösung dieser Phrasen (…) wird … durch veränderte Umstände, nicht durch theoretische Deduktion bewerkstelligt.“ Dazu Laska: --> Praxis des Marxismus
„Nicht in der bürgerlichen Wirklichkeit, im Schattenreich der philosophischen Fehden ist Stirner zu Hause.“
Helms zufolge enthebt Stirner das Prädikat „das Heilige“ den „Fährnissen historisch dialektischen Denkens“. Es sei „Stirners negatives Pendant zu Hegels positivem ‚lenkendem Weltgeist‘“.
„Die Katechumen haben den Messias nie [Laska: meist] mißverstanden.“ Eine „typische Fehlauslegung“ sei, so Laska, daß man die heiligen Begriffe zu seiner Sache mache, „weil es mein Herz begehrt“. Darauf, worum es geht, verweist Helms drei Seiten weiter, wenn er schreibt: „(…) die Verwirklichung der Ich-Natur nach Stirners Rezept, sie scheint nicht etwa an den ungünstigen Verhältnissen, sie scheitert an dem dummen Geburtsfehler des Ichs, auf Gesellschaft wohl oder übel angewiesen zu sein.“
Von Laska am Rande mit einem Ausrufungszeichen versehen: „Stirners Rigorismus, sein Versteifen aufs böswillige Prinzip, die in Radikalismus überwechselnde Perhorreszierung des bürgerlichen Zustands, dies alles wird cachiert mit einem Tabu, der Tabuierung der Natur.“
Von Laska am Rande angekringelt: „Wie exquisit des Einzelnen Wünsche immer sein mögen, wie unvereinbar mit der Existenz anderer Einzelner, er verginge sich am Höchsten, an der Natur seiner leibhaftig eigenen Person, wenn er seine Wünsche sublimierte oder gar auf ihre Erfüllung verzichtete.“ Helms schreibt weiter: „Wenn in seinem Selbstbewußtsein er sich selbst als die ganze Natur erkennt, negiert er implizit jede andere Existenz“ [von Laska unterkringelt] (…).“ Wenn er sich selbst ermächtige, „bekennt er“, so Helms, „seine Ohnmacht vor der Natur seiner egoistischen Triebe [von Laska unterkringelt], deren gesellschaftliche Bedingtheit nicht verraten werden darf (…).“
Helms verweist wieder auf die „mittelständische Herkunft“ von Stirner und Hitler. Laska notiert am Rande: Marx
Von Laska am Rande angekringelt: „Wie Stirner im ‚Heiligen‘ sah Hitler im ‚Juden‘ jene unheimliche Kraft, welche die Geschichte zu einer Leidensgeschichte für ihn und Seinesgleichen gestaltet habe und zerstört werden müsse (…).“ Laska am Rande: oh!
„Der Massenmord an den Juden war die Exekution des falschen Gesellschaftsprinzips, befohlen von dem sich im Führer manifestierenden Willen der Natur.“ Laska: ausgeführt und befohlen, geduldet von…
Im Zusammenhang mit den Stirner-Verehrern der Stirner-Renaissance spricht Helms von Stirner als dem „großen Zerstörer“. Er zitiert Robert Schellwien, der schrieb: „Er denkt nicht daran, eine objektive Weltanschauung zu konstruieren (…).“
Von Laska am Rande angekringelt: „Die ‚Vollkommenheit“ des Einzigen besteht im vollkommenen Aufgehen in der Funktion, die die bürgerliche Gesellschaft für jeden bereithält.“