an Z.:
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Steiner war in den 1890er Jahren ein engagierter Publizist gegen jeglichen Obskurantismus, schwankte, von Goethe herkommend, zwischen Stirner und Nietzsche, hielt Stirner bald nicht mehr aus ("Ich sah mich an einen Abgrund geführt"), hatte dann um 1900 eine Art "Zusammenbruch", der ihn erst zu den Theosophen trieb und bald in die glorreiche "Selbständigkeit" (mit seiner Anthroposophie). Ich habe die Geschichte, die natürlich seit 1900 von Steiner selbst und den Anthroposophen stark verwischt wurde (insbesondere, was 1900 geschah), im Rahmen meiner Stirner-Studien http://www.lsr-projekt.de/msstudien.html#ss2 im Detail studiert – was sehr interessant war. In einem ZEIT-Artikel habe ich, im Rahmen einer Skizze der beiden folgenreichsten Stränge der Stirner-Rezeption (Marx, Nietzsche) für ein breiteres Publikum, http://www.lsr-projekt.de/msinnuce.html auch den Fall Steiner (allerdings nur kurz) erwähnt. Das Thema Steiner/Stirner wäre eine monographische Behandlung wert. Aber: Wer wäre interessierter Adressat?
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K. schrieb:
Vielen Dank für ihre Betrachtungen zu Max Stirner. In "Max Stirner, ein dauerhafter Dissident – in nuce" schreiben sie: "Rudolf Steiner, ursprünglich ein engagierter, aufklärerischer Publizist, war spontan von Stirner begeistert, sah sich jedoch bald von diesem 'vor einen Abgrund' geführt und wandte sich zur Theosophie."
Laska antwortete:
Meine Erwähnung Steiners im o.g. ZEIT-Artikel ist Telegrammstil – wie alles darin. Ich habe mich sehr intensiv mit Steiners Reaktionen auf Stirner befasst, war in Dornach, habe mit David Marc Hoffmann gesprochen, kenne dessen Untersuchungen etc.... Etwas mehr finden Sie in meinem Buch http://www.lsr-projekt.de/msstudien.htmass2 (s. dort das Namenregister). Den zitierten Satz kann ich voll vertreten, wenngleich das Thema "Steiner & Stirner" einen eigenen Artikel wert wäre. Aber, wie immer: es fehlt die Zeit.
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